Samstag, 23. Oktober 2010

Grenzenlos Herz(in)stabil


Heute ist ein Rauschtag. Nein, nicht das ich gekifft hätte oder einen über den Durst getrunken hätte, denn so etwas mache ich nicht.
Heute läuft nur alles schrecklich schnell an mir vorbei. Seit kurz vor 7 bin ich wach. Ich bin sogar unheimlich glücklich aufgewacht. Und dann rauschte, wie gerade gesagt, der Tag nur so vorbei. Ein kurzes Gespräch mit   einem sehr guten Freund, hat glücklicherweise ein wenig Ruhe einkehren lassen. Bin wirklich froh darüber, dass sich diese Freundschaft trotz der Entfernung schon so lange hält. Hinterher waren wir beide auf dem Sprung und der Rausch ging weiter.
Mein Rausch führt mich gerade nach Castrop-Rauxel zu Dirk Bernemann, den ich bestimmt jetzt schon zum 100 Male hier erwähne. So sitze ich nun im Auto dorthin und kann es kaum erwarten der Lesung zu seinem neuen Buch "Vogelstimmen" zu zuhören. 

Mittlerweile sitze ich im Bahia de Cochinos und Dirk Bernemann vor mir zu sehen ist schon Inspiration pur. Es gibt wirklich keinen Menschen auf der Erde, der so mit der deutschen Sprache spielen kann wie Dirk Bernemann. Herrlich.
Unglaublich, da komme ich hier rein und wer sitzt da an der Bar, raucht genüsslich eine Zigarette, trinkt soweit für mich definierbar einen Kaffee? DIRK BERNEMANN. Einen Augenblick der Verwunderung und zwei afri-Cola später geht es los.
Es ist recht cool, so gewohnt wie ein Kamin gewärmtes Wohnzimmer anfangs Texte zu hören, die ich stundenlang auf seinem Blog studiere. Himmlisch. Warm. Gelassen. Record and Play.
Dann folgt "Vogelstimmen". Es wird eine ältere Dame vorgestellt, die unter Alzheimer leidet. Und ich selber bin so fasziniert, dass ich nicht mal mehr weiß wie zum Himmel ich mich hier ausdrücken soll. 
Es ist gerade Pause und irgendwie familiär zu wissen, zu sitzen, würde es besser ausdrücken, dass Dirk nur ein paar Barhocker weiter sitzt. Raucht. Sich unterhält.
Und zum Teufel nochmal da sitzt eine junge Dame ihm unmittelbar gegenüber und unterhält sich mir nichts dir nichts mit ihm. Das schlimme daran ist ja, dass ich es selber nicht hinbekomme. Hilfe nochmal, ich will dort sitzen. 

Pausenende.

Es folgen weitere Auszüge aus "Vogelstimmen" und ein Auszug aus "Ich habe die Unschuld kotzen sehen3". Ein Gefühl von "Aha die Jugend von heute" und "Wie wahr, wie wahr" macht sich in mir breit, als die Geschichte zweier Jungen folgt. Schmunzeln.
Unmittelbares Ende der Lesung folgt und ich habe das Gefühl als wären die letzten 
Stunden in der Kneipe wie im Rausch an mir vorbei gezogen.

Ende der Lesung.

Bevor ich aber gehe bitte ich noch um ein Foto. Mein Puls der sowieso schon einem Kolibri gleicht, verstärkt sich zu einem Kolibri-Pulsschlag mit 100 Volt Verstärker. In meiner Euphorie drücke ich ihm Kolibri-Pulsschlag-Verstärkt die Karte mit meiner Blogadresse in die Hand und freue mich unheimlich darüber ihn sagen zu hören "Danke. Da werde ich mal  drauf gucken."
Grinsend aus der Bar gehend, kann ich es jetzt schon kaum erwarten zu posten.
Aber nun erstmal nach Hause.



Vielen Dank.
Liebste Grüße.
Bis dann.


Nachtrag: 
Es ist mittlerweile 01.18 Uhr und nach 2 Tassen Kaffee und der Fertigstellung dieses Posts, merke ich nur noch wie das leise Gefühl der Müdigkeit sich wieder aufrafft und mich unwillkürlich mit sich reist. Für heute ist also Ende. Und heute endet auch nur, wenn ich geschlafen habe. Sobald ich die Augen wieder aufmache ist wieder morgen.

2 Kommentare:

  1. Anna :)

    Wundervoller Eintrag. Könnte auch ein Bericht in der Glamour oder so ein, faszinierend toll geschrieben Süße. Und Glückwunsch zu dem Mut, nach einem Foto zu fragen. Würd ich wieder nicht schaffen ;)

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  2. Hey Anna,
    das hast du wirklich wunderschön geschrieben. Man spürt deutlich deine Begeisterung für diesen Schriftsteller. Ich habe beim Lesen Gänsehaut bekommen!
    Liebe Grüsse, Christiane

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